Bogenschießen und Corona

Bogenschießen und das Corona-Virus

Und wieder neue Anordnungen. Das öffentliche Leben ist fast eingefroren. In dem Café, in der Kneipe, in dem Theater, wo ich mich in den letzten Tagen noch mit Freunden traf oder mir eine Neuinszenierung anschaute, geht gar nichts mehr. Stündlich werden die Grundfeste unseres Lebens neu auf die Probe gestellt. Plötzlich ist nichts mehr, wie es noch die Woche zuvor war. Nichts ist mehr selbstverständlich, vorhersagbar oder gar planbar. Einige Menschen um mich herum, haben das Gefühl, es zieht ihnen buchstäblich den Boden unter den Füßen weg. „Bis gestern stand ich noch mit beiden Beinen fest im Leben, hatte einen geregelten Tagesablauf, konnte mich auf meinen Terminkalender verlassen und plötzlich das!“ sagte ein Klient zu mir.
Ja, der Untergrund meines Lebens, meiner Arbeit, meines täglichen Tuns ist aufgeweicht, ist instabil geworden. Wir bewegen uns auf unsicherem Terrain. Plötzlich stehen wir nicht mehr fest mit beiden Beinen im Leben. Vielleicht bekommen wir das Gefühl, dass der Boden unter uns nachgibt – wir in unserer Angst versinken. Wie schnell verändert ein Virus alles. Unser Bedürfnis nach Sicherheit und Planbarkeit hat sich völlig in Luft aufgelöst.
Jedoch bedarf es häufig gar keinem Virus. Eine plötzliche Trennung, Verlust eines Freundes oder eine Krankheit bringen mich ins Grübeln, lassen mich zweifeln, machen mir Angst. Wo ist meine innere Stärke, meine Selbstvertrauen – meine Standfestigkeit im Leben abgeblieben?

Gerade beim Bogenschießen erfahre ich, wie es ist, wenn mir die nötige Standfestigkeit fehlt. Ich fühle mich nicht mehr fest verbunden mit dem Boden. Meine Stabilität für einen gelungen Schuss geht verloren. Selbst wenn ich technisch noch so sauber im Ablauf schieße, wird der Pfeil nur selten das gewünschte Ziel erreichen. Also, was tun?

Dazu möchte ich Euch gerade jetzt in dieser unsicheren Zeit zu einer kurzen Übung (7 bis 10 Minuten) einladen:

  • Suche Dir einen Platz in Deiner Wohnung oder noch besser draußen in der Natur, wo Du Dich so richtig wohlfühlst.
  • Setze, stelle oder noch besser lege Dich an diese Stelle.
    Wenn Du stehst, achte bitte auf einen schulterbreiten Stand. Knie sind ganz leicht abgewinkelt, um eine Überdehnung in den Knien zu vermeiden. Stehe aufrecht (der Scheitel Deines Kopfes ist wie an einem Faden aufgezogen) und finde durch leichte Pendelbewegung Deinen eigenen Schwerpunkt. Komme zur Ruhe. Spüre nach.
  • Atme tief ein und spüre, wie Deine Füße, Dein Gesäß, Dein Körper von der Erde getragen werden.
  • Bei jedem Ausatmen sinke tiefer und tiefer in den Boden hinein. Verbinde Dich mit ihm.
  • Bei jedem Atemzug – nehme Dich wahr – alles ist willkommen:
    Welche Bilder, Empfindungen, Eindrücke, Gedanken kommen hoch?
  • Halten den schönsten Gedanken, das schönste Bild, die schönste Empfindung fest, indem Du sie innerlich oder laut aussprichst. Wiederhole diesen Vorgang so lange, bis all Deine anderen Gedanken zur Ruhe kommen.
  • Spüre nach, wie sich die Gedanken verändert haben.

Hinweis: Je regelmäßiger Du diese Übung durchführst, umso schneller kommst Du zur Ruhe.

Ich bin gespannt auf Eure Erfahrungen – würde mich riesig über Kommentare freuen

Bogenschießen – Kopf leeren

Leerlaufen im Kopf – wie ich meinem Grübeln mit intuitivem Bogenschießen die Stirn beiten kann

Dienstagnachmittag –und wieder ist solch ein Tag vorüber, der mich körperlich, geistig und emotional sehr geforderte. Meine Betriebsakkus laufen nur noch auf Reserve. Die Gedanken kreisen um die vielen kleinen Entscheidungen, die ich heute wieder treffen musste. Ich denke an die vielen kleinen und großen Begegnungen, die ich heute hatte. Sie wirken nach. Permanent bin ich gedanklich schon wieder einen Schritt weiter. Überlege mir u.a., was erwartet mich morgen? Was habe ich noch zu erledigen? Welchen Anforderungen muss ich gerecht werden? So viele Gedanken, Probleme, die mich auch heute wieder bis zum Einschlafen verfolgen.
Hier bietet das intuitives Bogenschießen vielleicht eine neue Erfahrung an.

Was ist die Besonderheit bei dieser Art von Schießen?

Beim intuitive Bogenschießen geht es um die uralte Haltung, mit dem Bogen und dem Pfeil eins zu werden.
Es wird mit Bögen geschossen, die keinerlei Zielvorrichtung haben, dafür aber viele Freiheitsgrade mit wenigen Fixpunkten.
Die körperliche und innere Haltung des Schützens, die Handhaltung des Bogens, die Art und Weise die Sehne zu spannen, das Loslassen des Pfeils und letztendlich die Fixierung auf das Ziel, sind u.a. die Variablen, die bei jedem Schuss immer wieder von einem persönlich definiert werden müssen. Klar gibt es Anhaltspunkte, die für eine gute Trefferrate hilfreich sind. Letztendlich jedoch ist die eigene Intuition ausschlaggebend.
Intuition wird häufig auf das Bauchgefühl reduziert. Jedoch hat jeder von uns schon einmal die Erfahrung gemacht, dass unser Bauchgefühl manchmal dahin tendiert, dass wir in unserer Komfortzone bleiben und Neuland eher vermeiden. Deshalb ist für mich Intuition weit mehr als nur unser Bauch, sondern ebenso auch unser neuronales Netz, das sich um unser Herz herum befindet. Diesem „Herzgehirn“ bedarf es für einen „perfekten“ Schuss, wo der Schütze mit dem Ziel eins wird.

Was ist der „perfekte“ Schuss? Wie gelingt er?

Ist es die Freude darüber, endlich mal ins „Gelbe“ also in die Mitte der Zielscheibe getroffen zu haben? Oder alle Pfeile direkt nebeneinander platziert zu haben? Oder reicht es mir schon, wenn ich überhaupt mal die Scheibe treffe? Vielleicht geht es mir auch gar nicht so sehr um das Ziel, sondern nur um einen Schuss, bei dem ich wirklich eins mit meinem Bogen und dem Schuss bin!

Für mich ist der perfekte Schuss in erster Linie ein Körpergefühl. Ich spüre mich in einer angenehmen Körperanspannung, ein harmonischer, fließender Bewegungsablauf und schlussendlich ein inneres Loslassen von meinen inneren Beurteilungsprozessen.

Was kann ich tun, dass ich nicht ständig am Grübeln bin?

  • Ich konzentriere mich nur auf mich selbst. Nehme bewusst meinen eigenen Körper wahr. Trainiere meine Atmung, lasse Stille in mich einkehren und versuche mich an einzelnen sog. Embodimentübungen.
  • Ich wiederhole die Bewegungsabläufe mit Bogen und Sehne ohne Pfeil immer wieder.
  • Ich beobachte mich beim Schießen gedanklich von außen und versuche nicht in die Bewertung zu rutschen.

Falls Sie nun Lust auf mehr bekommen haben, dann freue ich mich, wenn Sie mit mir ihre Erfahrungen und Gedanken teilen oder Sie gleich mit mir hier ein unverbindliches, persönliches Gespräch ausmachen. Freue mich sehr, von Ihnen zu lesen oder zu hören!

Dein Beitrag für die Welt

Was wird durch dein Leben schöner in der Welt?

Etwas ratlos stehe ich vor dem Kalenderblatt von Veit Lindau. Meine Synapsen feuern, suchen nach Antworten, nach Anhaltspunkten, um irgendeine Antwort auf diese Frage zu finden. Kein Gedankenblitz oder eine plötzliche Eingebung kommen mir zu Hilfe.
Klar, auf die Frage nach dem Mehrwert für andere, für die Welt fallen mir sofort Beispiele ein. Diese Frage habe ich mir schließlich schon oft gestellt. Ich gehe davon aus, dass ich als Vater von vier klasse Kindern für sie ein Mehrwert bin. Als Coach und Trainer würde ich doch irgendwie einen schlechten Job machen, wenn ich durch mein Dazutun keinen Mehrwert für andere generieren könnte.
Doch woher kann ich wissen, ob sich in der Welt durch mein Leben irgendetwas zum Schöneren entwickelt?
Vielleicht muss ich mir erst einmal im Klaren werden, was das bedeuten kann.
Schön hat für mich verschiedene Aspekte. Ein erster ist Ästhetik, die viel mit dem Blickwinkel des Betrachters zu tun hat. Was nehme ich als schön wahr? Welche Haltung habe ich zu meinem eigenen Leben und zu dem Globe, der mich umgibt? Sehe ich mein Leben, meine Umgebung mit den Menschen um mich herum als selbstverständlich und gewöhnlich an? Dann werde ich wohl wenig Schönes in erkennen.
Die Grundvoraussetzung ist zu allererst, dass ich das Leben schön finde. Wenn ich dankbar auch für die kleinen Dinge in meinem Leben bin, dann kann ich sehr viel Buntes, Schönes in meinem Leben erkennen.
Gibt es zweitens so etwas wie eine objektive Schönheit, die unabhängig vom Auge des Betrachters und des Beurteilers ist? Gibt es Schönheit die mehr als Harmonie und Ästhetik beinhaltet?
Ich meine, dass es bei kreativen Schöpfungen so etwas wie mathematische Kriterien für Harmonie und Schönheit gibt. Jedoch, was hat das mit meinem Leben zu tun? Diese Überlegung bringt mir auch keine Antwort auf meine Ausgangsfrage.
Was macht die Welt jedoch schöner?
Ich bin fest davon überzeugt, dass eine achtsame Grundhaltung allem Lebendigen gegenüber, Basis meiner Antwort ist. Wenn ich bei anderen Menschen durch mein Dasein und meine Taten eine positive Resonanz erzeuge, ihnen vielleicht ein Lächeln ins Gesicht zaubern, ein Fünkchen Hoffnung entfachen oder auch nur ein klein wenig Zuversicht säen kann, dann habe ich die Welt ein ganz kleines Stück schöner gemacht.